Gottesdienst am 08.08.2021 10. Sonntag nach Trinitatis

Erstellt am 17.08.2021

Musik zu Beginn

Der Wochenspruch gedenkt der Verbundenheit der christlichen Kirche mit dem bleibend erwählten Volk Israel: Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.

Etwas dass uns verbindet, ist der Segen Gottes, Gottes Ja zu uns Menschen. Dieser Segen soll heute im Mittelpunkt des Gottesdienstes stehen.

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen. Unsere Hilfe steht im Namen des HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

Lied: Vom Aufgang der Sonne (EG 456)

Psalmgebet nach Psalm 67

HERR, bleibe bei uns mit deinem Segen.

Gott, in der Stille bete ich zu dir.

Ich weiß es und viele Menschen wissen es auch: Du erhörst Gebete.

Sie kommen zu dir mit ihrer Schuld. Du nimmst von ihnen, was sie quält. Du bist ihre Hoffnung. Auf dich setzen sie ihre Zuversicht.

HERR, bleibe bei uns mit deinem Segen.

Gott, du hast das Weltall geschaffen und die Erde mit ihen hohen Bergen und dem brausenden Meer. Die Menschen staunen über deine Macht. Deine Segen behütet sie.

Auch segnest du das Land, so dass es reiche Frucht bringt.

HERR, bleibe bei uns mit deinem Segen.

Du lässt die Sonne scheinen und tränkst die Erde mit Regen, so dass alles wächst und gedeiht.

Voll Wasser sind die Brunnen und trocknen nicht aus.

HERR, bleibe bei uns mit deinem Segen.

Du schenkst uns ein gutes Jahr, gekrönt von reicher Ernte.

Die Welt soll erfüllt sein vom Jubel über deine großen Taten.

HERR, bleibe bei uns mit deinem Segen. Amen

Lied: Vom Aufgang der Sonne (EG 456)

Lesung: 1. Mose 12, 1 - 4

Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. Da zog Abram aus, wie der Herr zu ihm gesagt hatte, und Lot zog mit ihm. Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.

Halleluja

Wohl dem Volk, dessen Gott der HERR ist, dem Volk, das er zum Erbe erwählt hat.

Halleluja

Lied: Halleluja

Glaubensbekenntnis

Lied: Geh aus mein Herz, EG 503, 1 – 2 + 13

Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater und unserem Herrn und Bruder Jesus Christus.

Liebe Gemeinde,

als Mensch stehe ich immerzu am Anfang – am Anfang eines Tages, des Urlaubs, eines neuen Lebensabschnittes.

Beim Kofferpacken für eine Reise wird das besonders deutlich.

Was packt man da nicht alles ein „für wenn mal was ist oder was unerwartetes geschieht“:

Pullis, Kohletabletten und zwei, drei Unterhosen mehr als nötig.

Man weiß ja nicht, was passiert. Ich nehme an, Gott kennt solche Bedenken angesichts neuer Anfänge. Darum gibt er seinen Segen – auch Abraham, Abram, wie er an dieser Stelle der Bibel noch heißt.

Abraham soll seine Koffer packen. „Geh aus deinem Vaterland“, bekommt er von Gott zu hören. Wo seine neue Heimat sein wird, und wozu das gut sein soll – dazu schweigt Gott zunächst.

Abraham ist 75 als er diese Aufforderung hört. Da fängt man doch nichts Neues mehr an. Oder? Mit 75 plant man das Leben im Alter und hat sich eingerichtet. Und wenn man mit 75 noch mal umziehen muss, dann sicher nicht ins Abenteuerland, sondern wahrscheinlich in eine seniorengerechte Wohnung ohne Garten.

Warum es der Bericht über diesen Umzug bis in die Bibel geschafft hat, liegt daran, dass Aufbrüche kein Spezialthema für junge Leute ist. Also für solche, die ständig vor neuen Herausforderungen stehen, weil sie die Schule oder die Arbeitsstelle wechseln, oder sie ziehen mit dem Liebsten in eine gemeinsame Wohnung.

Jedes Mal heißt das, die Koffer zu packen. Es passiert häufig, Neues anzufangen oder anfangen zu müssen.

Auch im übertragenen Sinne packen wir unsere Koffer oft neu mit neuen Erkenntnissen, alten Verletzungen und ewigen Standpunkten.

Jetzt ist gerade Reisezeit. Es ist egal, ob die Reise diesmal eher nach Norderney als auf die Balearen führt. Anschließend packt man die Koffer wieder aus: die schmutzige Wäsche, die Badehose, die Kohletabletten.

Doch wie sieht es mit dem Lebenskoffer aus?

Was packe ich ein, wann packe ich aus, was sich da so angesammelt hat?

Ich habe einen kleinen Koffer mitgebracht.

In diesem Koffer liegen Gegenstände aus meinem Alltag, die für den Segen stehen können, der auf meinem Leben liegt.

Zum Beispiel eine Jacobs- oder Pilgermuschel: Auf manchen Wegen bin ich ein bisschen weiser geworden. Ich danke, dass Gott mich dabei begleitet.

Ein kleiner Bronzeengel erinnert mich an die Menschen, die für mich zu Engeln geworden sind.

Ein Salzstreuer steht für ein Wort aus der Bergpredigt von Jesus: „Ihr seid das Salz der Erde“. Ich konnte einmal hilfreich sein.

Ein kleines Kreuz erinnert mich an Zeiten voll Leid, in denen ich aber nie allein war.

Und dann ist da noch eine Kerze, ihr seid das Licht der Welt, heißt es in der Bibel.

Manchmal kann ich dazu beitragen, dass es auf der Welt etwas heller wird.

Ein Verbandspäckchen, für die Wunden, die ich erlitten habe auf dem Lebensweg und die geheilt sind.

ein Taschentuch für die Tränen, die ich geweint habe und die getrocknet sind.

und ein kleines Fläschchen Likör. Wofür das steht, verrate ich nicht.

Vielleicht wären in ihrem Segenskoffer ganz andere Dinge, die sie an den Segen Gottes erinnern.

Immer wieder werden wir zu neuen Aufbrüchen herausgefordert. Aber seit Abraham sind wir nie allein unterwegs, nie ohne Ziel. Gottes Verheißung und sein Segen, beides ist da, begleitet uns auf allen Wegen.

Und wie das Vertrauen darin, vor Urzeiten an Abraham lag – so liegt es heute an uns, darauf zu vertrauen, dass Gott mit mir und mit Dir auf dem Weg ist, durch alle Kurven hindurch und bei allen Aufbrüchen. Dass er für mich und für Dich ein Ziel hat und auch am Ende einen Neuanfang. Und Gott spricht: Ich will Dich segnen. Und so sollst und wirst Du selbst ein Segen sein, jeden Tag neu. Amen

Der Friede Gottes, der höher ist als unser menschliches Verstehen, bewahre Eure Herzen und Sinne in Jesus Christus. Amen.

 

Lied: Bewahre uns Gott (EG 171)

Fürbitten:

Guter Gott,
wir bitten dich heute für unsere jüdischen Brüder und Schwestern.
Lass sie spüren, dass sie bei uns willkommen sind als dein auserwähltes Volk,
an dem du in Treue festhältst.

Wir bitten dich für Politiker und Vertreter aller relevanten gesellschaftlichen Gruppen,
dass sie ihre Verantwortung wahrnehmen, und gegen jegliche Art von Diskriminierung in Wort und Tat protestieren.

Wir bitten dich für deine Kirche, die so viel Schuld auf sich geladen hat.
Wir wollen dafür arbeiten und beten, dass dein Evangelium nicht dazu missbraucht wird,
anders Denkende auszugrenzen.

Wir bitten dich für die Regierenden und Machthaber in der Welt, dass sie den Menschen,
die ihnen anvertraut sind, den Frieden bringen und sich distanzieren von Terror und Gewalt.

Wir bitten dich für uns, die wir heute Morgen auf dein Wort hören: lass es uns nie an Zivilcourage fehlen und mach uns sensibel für Zeiten und Orte, an denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden.

Wir beten zu dir mit Worten,

die Jesus uns gelehrt hat:

Vater unser im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

Amen.

Lied: Komm, Herr, segne uns EG 170

Gott segne dich und behüte dich,

ER lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig,

ER erhebe sein Angesicht über dich und geben dir Frieden.

Amen.

Musik zum Ausgang